Montag, 15. Mai 2017

Hamburgteile 94A




Man weiß halt nicht wie man sich fühlen soll, an einem Ort, an dem alles neu ist. Ein Ort dem die Patina fehlt und der trotzdem doch Gebrauchsspuren aufweist. Irgendwie suche ich nach etwas mit Geschichte auch in Neuallermöhe. Als Stadtteil gibt es dieses Viertel erst seit dem 1.1.2011. Zuvor gehörten die Ortsteile Neuallermöhe Ost und Neuallermöhe West vor allen Dingen zu Allermöhe und ein bissl Bergedorf. Man erreicht Neuallermöhe im wesentlichen mit der S21 oder S2, muss dann Allermöhe oder Nettelnburg aussteigen. Die Metrobuslinie 12 verkehrt hier ebenfalls oft.

Neuallermöhe Ost wurde zwischen 1982 – 1994 errichtet. Neuallermöhe West quasi im Anschluß in den 1990er Jahren. Die Gedankenquelle für eine große Siedlung dieser Art liegt in den 1920er Jahren bei dem Architekten Fritze Schumacher. In den 1970er Jahren, etwa fünfzig Jahre nach Schumacher konkretisierte man den lustigen Plan in die Vier und Marschlande ein Bauvorhaben Billwerder-Allermöhe für 70 000 Siedler, Einwohner, Gesellen, Arbeiter und Meister zu schaffen, sowie für Lehrer, Kinder und Pastoren und deren Töchter.

„Wohnen am Wasser“ war das Stichwort - als man damals damit warb hier hinzuziehen in recht günstig erworbenes Land. Das Rechteck Neuallermöhe hat heute 4,2 Quadratkilometer und ca. 24.000 Einwohner. Es ist architektonisch gelungen ein Siedlungsgebiet zu schaffen, welches großzügig wirkt und mit seinen Fleeten und Inseln ein moderner Nachbau von Hamburg-Altstadt sein könnte. Natürlich fehlt ihm noch der Charme des Angefassten. Am einst fast größten Bauvorhaben dieser Republik liegt der Allermöher See, der leider durch ein paar tragische Badeunfälle zweifelhafte Berühmtheit erlangte. 2010, 2012 und 2016 ertranken hier junge Menschen. Die mittlerweile zuständige Wasseraufsicht, konnte die letzen Unglücke leider nicht verhindern.

Schön ins Stadtbild integriert wurde die 1993 fertiggestellte Franz von Assisi Kirche. Ich denke, es wird noch eine Zeit dauern, bis Neuallermöhe als eigener Ort mit Geschichte und Patina wirkt. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Zeit, als die Bahn von Nettelnburg bis zum Mittleren Landweg fuhr und es gab weit und breit nur Landschaft zu sehen. Denn die S-Bahnstation Allermöhe wurde erst am 30.5.1999 frei gegeben.




18. April 2017


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