Montag, 30. März 2015

Hamburgteile 26C





Ein Jahr, nach dem ich hier die Clarisse aufgesucht hatte, nun per Los nach Eymersbuttele geraten. Eine Art Zentrum des Lebens in Hamburg. Viel Menschen und Fülle, 56 000 auf etwas über 3 Quadratkilometer. Der am dichtesten besiedelte Teil des Bezirks Eimsbüttel.

Hier begann auch die Geschichte der U-Bahn. 1914 entsteht die sog. Hellkamplinie. Geprägt ist das Viertel von vielerhandlei lustiger Lädchen, Restaurants und Kneipen mit buntem Flair. Ihr Zentrum bildet die Osterstraße. Da dumm da rum, auch in der Nähe des Hamburghauses entstand eine prägende Szene der Hiphoper. Die Beginner, Samy de Luxe und so.

Eimsbüttel beherbergt 5 U-Bahnstationen der erlesenen Linie U2, nämlich Schlump das U-Bahnjazzzentrum im Süden an der Sternschanze angrenzend, Christuskirche, Emilienstraße, Osterstraße und die Lutterothstraße, welche zum Eidelstedter Weg aufläuft. Außerdem hat das Viertel Straßennamen von ausgesprochener Lustigkeit wie Bundesstraße und Fruchtallee, muuaah.

Wo so viele Menschen aufeinander treffen, da braucht es viel Trost und Liebe. In einer 30er Zone las ich: Ich erschaffe Dich unwissend treibend und tief bis in den Morgen meiner Nächte bis in die Dunkelheit des Lichts.
So kindlich beschütze ich Dich bis jeder Knochen splittert.

...

Ist das zu fassen?
Nein!



30. März 2015

Samstag, 28. März 2015

Hamburgteile 54B

Aus der Kurve gebrochenes Leben, wie eine Darmkurve im Leib. Aber harmonisch in die Landschaft gepflanzt, so fühlt sich das Bild der Marschlande manchmal an. Ein Blick so weit, wie die Welt hier oben, wenn man auf dem Deich steht. Sie schauen von unten zu dir. Was machst du da? Ich beobachte nur mich als Teil der Spadenländer Leitlinie.
27. März 2015














Montag, 23. März 2015

Hamburgteile 54A





Das wundervolle und ausgesprochen formschöne Spadenland erreicht man mit dem 120er Bus mittelbequem vom ZOB am HBF in einer halben Stunde.

Dann ist man bei der Gärtnerei Sannmann, welche für die Biokisten verantwortlich sind. Saisongemüse für die Menschen der Stadt seit den 1980er Jahren. Vor allen Dingen die Sannmanntomaten sind legendär.

Spadenland ist einer der acht Stadtteile der Marschlande und auf 3,4 Quadratkilometer tummeln sich weniger als 500 Einwohner. Diese bäuerliche Landschaft ist seit jeher hervorragend eingedeicht und besitzt mit der Spadenländer Spitze eine typische Elbauenlandschaft durch die Deichrückverlegung. Bedrohte Tier und Pflanzenarten finden hier ihre Heimat.

Spadenland vom Spadelandsrecht abgeleitet, bezeichnete die Art per Spaten dem ungeliebten Nachbarn einen Scheitel zu ziehen, wenn dieser sich nicht an die Vorschriften hielt. So war es früher. Wurde ein Deich mutwillig beschädigt, wurde der Täter durch das Rädern bestraft. Mittelalterliche Deichbräuche, die Menschen im wahrsten Sinne des Wortes gebrochen haben.

Spadenland ist lang und schlank und sehr schön.

23. März 2015



Dienstag, 17. März 2015

Hamburgteile 53A





In der Ahrendsburger Straße 152 befindet sich ein Dänischer Meilenstein, den ich aber diesmal so was von gefunden habe. Wappen von dem dänischen König Christian VIII drin und die Landmeilenangabe nach Lübeck und dem damaligen Hamburg. Eine Meile nach Hamburg – und 7,5 Meilen nach Lübeck. Eine deutsche Landmeile waren ca. siebeneinhalb Kilometer. Die Route war die Hamburg – Elmenhorster Chaussee damals. Alle halbe Meile wurde ein Stein errichtet. Dieser war der erste Vollmeilenstein von Hamburg aus gesehen.

Heute liegt der Stein und andere wunderbare Kulturdenkmäler im herrlichen Tonndorf, welches ich mit dem M27er Bus bequem von daheim in Wellingsbüttel in einer halben Stunde erreichen konnte. Man kommt an am Bahnhof Tonndorf. Von da aus kann man z.B. nach Lübeck – Travemünde fahren. So findet man dann auch in der Jenfelder Straße einen beschrankten Bahnübergang, der sicherlich sehr Nerven aufreibend auch für die dortige Bevölkerung ist.

Tonndorf gehört zu dem Bezirk Wandsbek und Bundeswehranlagen, Recyclinghof, THW, Olympus findet man hier. Über 13. 000 Menschen leben auf knapp 4 Quadratkilometern. Dorfgründer soll ein gewisser Todo gewesen sein und Todendorpe hieß es ursprünglich so etwa 1314.

Man verkaufte das Dorf 1342 für 110 Mark dann ans Kloster Reinbek. Dieser wirtschaftliche Aspekt ließ die Anbindungsstraße später nach Lübeck legen, womit der Dorfcharakter etwas iben ging.

Heute gibt es noch das Tondo. Das Einkaufszentrum.


16. März 2015


Sonntag, 15. März 2015

52 Hamburgteile - das Buch

Zum Bergfest der 104 Hamburgteile entsteht ein erstes Buch mit dem erstaunlichen Titel: 52 Hamburgteile! Welches ich in Eigenregie als Faksimile quasi
erstelle. Knapp 100 Seiten mit Ausschnitten aus den Texten zu den Teilen und Fotos aus bislang 52 Hamburgteilen exklusiv von mir verpackt 20 mal 20cm softe schlank handhabbare leckere Dareichungsform inklusive einem handgeschriebenen Amuse-Gueule aus eigenem Anbau für (ich sach mal) einen schlaffen Fuffi.

Voraussichtlich erhältlich ab Mai 2015



Hamburgteile 52C

2. März 2015 Sternschanze
















Dienstag, 3. März 2015

Hamburgteile 52B

Das Wesen der Senfeier auf der Schanze
Senfeier waren immer schon lecker. Besonders gut mit Kartoffelmatsch und wenn alles quietschgelb wird und am Gaumen klebt. Senfeier kann man sich auch heute immer noch antun. Man guckt aus dem Fenster und schaut dem WG- Nachbarn neidvoll auf den noch halbvollen Teller. Immer abwechselnd. Der Hunger wächst nämlich, wenn man von der Gentrifizierung da draußen aufgefressen wird. Keine starken Männer dabei, nur neuerdings Yuppies mit gepflegtem Vollbart.
Der gepflegte Vollbart hat bis in diese neuen jungen Bands Einzug gehalten. Das ist ganz schön schlimm geworden. Früher spielten nur unrasierte Bass oder Arbeiterkinder mit selbst erworbener Lebensglatze. Glatze für lange Haare, Bier im Gesicht und Punk in den Stiefeln. Das war cool. So cool, dass das Wort cool dafür nicht angewendet wurde. Kein Anglizismus, sondern höchsten Espanismus und zwar ohne Yuppisierung und die Mütter mit den Kindern unterm Pullover waren wirklich ziellos und teilweise lesbisch. Heute machen das ja alle. Sie sehen aus wie Helene Fischer, tragen Pullis und ihre Kleinen da drin. Und dann reden sie den ganzen Tag so liberales Zeugs und führen großherzige und soziale Telefonate mit Headbang am Schädel und beenden die Telefonate mit „Danke vielmals!“. Ist das nicht schrecklich? „Danke vielmals!“, anstatt, „läuft bei Dir!?“.
Da ist wohl offenbar niemand zuhause, was?
3. März 2015

Foto: Schanzenpark 2. März 2015

Hamburgteile 52A




Der Büromarkt Hansen ist der beste seiner Art auf der Welt. Sternschanze liegt seit ein paar wenigen Jahren, genau genommen seit dem Jahre 2008 in etwa da, wo früher das sog. Schanzenviertel auf drei Bezirke verteilt weilte. Sternschanze gehört aber zum Bezirk Altona.

Hier habe ich mich oft verdingt für Ideen und Schabernackerreien unvernünftiger Art für Theater und Kunst in „Omas Apotheke“, dem „Frank und Frei“ etc. Das neue Sternschanze, welches nur Teil des Schanzenviertels ist, ist Teil der Flora, die umkämpft bleibt und das Schulterblatt ist eine der schönsten Straßen dieser Stadt. Fast 8. 000 Menschen leben auf der Schanze, also Sternschanze, nicht dem Schanzenviertel und man sagt von der Fläche hier ist Sternschanze das kleinste Viertel Hamburgs, nur vergleichbar mit Hoheluft Ost und West, welche insgesamt etwas mehr als doppelt so groß sind, wie Sternschanze.

Das Wahrzeichen hier ist der Wasserturm im Schanzenpark, der seit 2007 als Hotel die Szene reizt. Denn Schanze ist bekannt dafür, dass hier die Schickis und die Mickis ärgerlicher Weise immer mehr auftauchen und auch Spekulanten ihr Unwesen treiben.

Früher gab es den Zentralschlachthof und Hackepeter auf die Fresse und heute nur noch „das alte Mädchen“ oder Mälzers „Bullerei“.


2. März 2015