Dienstag, 3. März 2015

Hamburgteile 52B

Das Wesen der Senfeier auf der Schanze
Senfeier waren immer schon lecker. Besonders gut mit Kartoffelmatsch und wenn alles quietschgelb wird und am Gaumen klebt. Senfeier kann man sich auch heute immer noch antun. Man guckt aus dem Fenster und schaut dem WG- Nachbarn neidvoll auf den noch halbvollen Teller. Immer abwechselnd. Der Hunger wächst nämlich, wenn man von der Gentrifizierung da draußen aufgefressen wird. Keine starken Männer dabei, nur neuerdings Yuppies mit gepflegtem Vollbart.
Der gepflegte Vollbart hat bis in diese neuen jungen Bands Einzug gehalten. Das ist ganz schön schlimm geworden. Früher spielten nur unrasierte Bass oder Arbeiterkinder mit selbst erworbener Lebensglatze. Glatze für lange Haare, Bier im Gesicht und Punk in den Stiefeln. Das war cool. So cool, dass das Wort cool dafür nicht angewendet wurde. Kein Anglizismus, sondern höchsten Espanismus und zwar ohne Yuppisierung und die Mütter mit den Kindern unterm Pullover waren wirklich ziellos und teilweise lesbisch. Heute machen das ja alle. Sie sehen aus wie Helene Fischer, tragen Pullis und ihre Kleinen da drin. Und dann reden sie den ganzen Tag so liberales Zeugs und führen großherzige und soziale Telefonate mit Headbang am Schädel und beenden die Telefonate mit „Danke vielmals!“. Ist das nicht schrecklich? „Danke vielmals!“, anstatt, „läuft bei Dir!?“.
Da ist wohl offenbar niemand zuhause, was?
3. März 2015

Foto: Schanzenpark 2. März 2015

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