Dienstag, 24. November 2015

Staatsakt für Helmut Schmidt in Hamburg - Impressionen

Hamburgteile 69A



Man hat sich unter Hammerbrook einen Ort vorzustellen, über den sich eine Bahnhochbrücke zieht, die aus einem Beton ist, aus einem Guß. Darunter Industrie, Leute die zur Großmarkthalle fahren oder ihre Kamera reinigen lassen. Das Leben hier ist mehr eines von Leuten, die hier ihrer Arbeit nachgehen. Man wohnt eher ausserhalb von dem.

Ursprünglich war Hammerbrook die komplette Marschniederung vom Oberhafen inklusive Kantine bis nach Horn. Die Bruchlandschaft von Hamm, also Wald mit dem Hang zur Geest. Fleete, in die Wolf Biermann als Kind vor dem Feuer während Gomorrha springen musste mit seiner Mutter, zeugen davon. Und auch dies Ereignis nur ein Zeugnis des im Krieg komplett zerstörten Hammerbrook, welches kaum wieder besiedelt wurde und wo heute eben nur knapp 900 Einwohner gezählt werden. Der Grüne Deich war einst seinem Namen nach ein schöner Od, eine der romantischsten kleinen Straßen der Stadt, bevor der Krieg und die Nachkriegszeit etwas vollkommen anderes daraus generierten, etwas wo man doch die Romantik trotz Fabriken und versteckter Nachkriegskneipen suchen muss.

Hammerbrook war KZ Aussenlager mit 2000 Häftlingen. Hier gab es damasl die U-Bahn, die nach Rothenburgsort führte. Man baute sie nach dem Kriege nicht mehr auf. Es verkehrt hier heute die S3 und S31, eine Station vom HBf nur entfernt Richtung Harburg und Neugraben etc. Im Krieg starben hier 12 000 Menschen. Die St. Annenkirche gibt es nicht mehr und auf dieser Fläche lebten mal über 40 000. Hammerbrook heute, dass sind 2,5 Quadratkilometer.

20. November 2015

Mittwoch, 11. November 2015

Hamburg Rathaus 11.11.2015



Heute Morgen liess ich es mir nicht nehmen das Kondolenzbuch im Rathaus aufzusuchen und bei feinstem Hamburger Novemberwetter zu sehen, wie die Hamburger ihre Erinnerungen mit ihm verknüpfen. Die Schlange vor dem Rathaus wird in den nächsten tagen wohl nicht abreissen.

Hier ein paar Eindrücke ausserhalb der Fernsehbilder.

10.11.2015

Dienstag, 10. November 2015

Das Jahrhundert des Helmut Schmidt

Helmut Schmidt 1918 - 2015


Das Jahrhundert des Helmut Schmidt beginnt nach dem ersten Krieg. Hamburg im Arbeiterbruch, zu Wasser und zur See. Im Michel zünden sie Kerzen an, wie jetzt auch wieder. In der Schule ist unser Kanzler umstritten. Von links konnte man ihn leicht betrachten und da war der Zorn derer, denen er gerne Unfug unterstellte. Dies geschah in so scharfen Worten, dass einem die Antworten im Halse stecken blieben, schließlich hatte man immer noch das Bild von dem Herrn Schmidt im  Helikopter über der Stadt im Kopf und im Hirn die über 300 Toten von 1962 und insbesondere die von Wilhelmsburg und Waltershof.

Im Rathaus dann gedachten sie Loki hinter den englisch anmutenden schweren Türen.

"Je mehr direkte Entscheidungen durch das ganze Volk, um so unregierbarer das Land!" - Handeln für Deutschland: Wege aus der Krise, Rowohlt, 1993, S. 136, ISBN 3871340731, ISBN 978-3871340734

Vom Neubergerweg in Langenhorn hinaus zur Welt. Er hat genau genommen bis zuletzt regiert.


10. November 2015


Montag, 2. November 2015

Hamburgteile 68A



Allerheiligen 2015. Im Dom treffen sich die Katholiken. St. Georg ist auch an diesem Sonntag gut belebt. Die Sonne scheint und wärmt zuweilen so, dass die Menschen draussen an den Tischen sitzen und durchaus die eine oder andere Stärkung zu sich nehmen.

Aber wer ist dieser Mann mit dem langen Bart? Fototasche mit zwei Kameras, einer GoPro und zur Begleitung ein gut benutztes Phone. Verwischte Funktionen. Touchscreen, Bilder erstellend. Im Hauptbahnhof sieht er die Menschen weg laufen, ein neues Ziel suchen, keinen Sinn für die Sonne haben diese.

Vor dem Bahnhof Flüchtlings und Obdachlosenversorgung. Das alte St. Jürgen kennt er scheinbar, welches später zu St. Georg wurde. Ein Hort der Leprabehandlung damals. Die Stadt Hamburg durften die an Pest leidenden nicht betreten. Man hatte sich entschieden genau dort einen Galgen aufzustellen. Die Menschen fühlten sich zu weilen hängen gelassen.

St. Georg liegt mitten in der Stadt. Der Hauptbahnhof gehört ebenso dazu, wie das Schauspielhaus neben dem der Sprachverirrer Ben Becker Kurzgeschichten erfand und meinte damit Geschichten für zu kurz gekommene, du. Es war witzig ... wir wissen. Weniger witzig war, dass St. Georg (ich muss schon sagen) in den Siebzigern abgerissen werden sollte. Die Neue Heimat und ihre Ideen eine Stadt „schöner und wohnlicher zu machen!“ Da aber politische Initiativen, der Beginn des CSD mit Regenbögen und mit der Langen Reihe eine der schönsten Straßen der Stadt in St. Georg waren mit liebevollen kleinen Spezialitätenläden und erlesenen alten Kneipen wie das Cafe Uhrlaub und Frau Möller am Eck zur Schmilinsky und der kleine Kiez ums Hansatheater echt urban ist, wurde dieser Quatsch verhindert. Heute ist es schick in St. Georg zu wohnen und daher ist es leider wie fast überall in der Stadt teuer geworden.

Der Mann mit dem langen Bart sucht die Rostocker Straße 62 auf, dort steht die Stadtteilschule des Viertels. Eine Privatschule. Früher war sie in der Koppel, gegenüber der berühmten Koppel 66. Der Mann muss die Schule kennen, auch das Uhrlaub, dieses Möller und da er bei Max und Konsorten eine Kleinigkeit vertilgt, ist anzunehmen, dass er hier mal desöfteren war. Er blickt dann noch einmal später von der Alster zum Atlantic, dem Heimbase von Udo L.

Im Dom ist Messe in einer fremden Sprache. Es ist Allerheiligen, wie schon geschrieben.


1. November 2015