Allerheiligen 2015. Im Dom
treffen sich die Katholiken. St. Georg ist auch an diesem Sonntag gut belebt.
Die Sonne scheint und wärmt zuweilen so, dass die Menschen draussen an den
Tischen sitzen und durchaus die eine oder andere Stärkung zu sich nehmen.
Aber wer ist dieser Mann
mit dem langen Bart? Fototasche mit zwei Kameras, einer GoPro und zur
Begleitung ein gut benutztes Phone. Verwischte Funktionen. Touchscreen, Bilder
erstellend. Im Hauptbahnhof sieht er die Menschen weg laufen, ein neues Ziel
suchen, keinen Sinn für die Sonne haben diese.
Vor dem Bahnhof
Flüchtlings und Obdachlosenversorgung. Das alte St. Jürgen kennt er scheinbar,
welches später zu St. Georg wurde. Ein Hort der Leprabehandlung damals. Die
Stadt Hamburg durften die an Pest leidenden nicht betreten. Man hatte sich
entschieden genau dort einen Galgen aufzustellen. Die Menschen fühlten sich zu
weilen hängen gelassen.
St. Georg liegt mitten in
der Stadt. Der Hauptbahnhof gehört ebenso dazu, wie das Schauspielhaus neben dem
der Sprachverirrer Ben Becker Kurzgeschichten erfand und meinte damit
Geschichten für zu kurz gekommene, du. Es war witzig ... wir wissen. Weniger
witzig war, dass St. Georg (ich muss schon sagen) in den Siebzigern abgerissen
werden sollte. Die Neue Heimat und ihre Ideen eine Stadt „schöner und
wohnlicher zu machen!“ Da aber politische Initiativen, der Beginn des CSD mit
Regenbögen und mit der Langen Reihe eine der schönsten Straßen der Stadt in St.
Georg waren mit liebevollen kleinen Spezialitätenläden und erlesenen alten
Kneipen wie das Cafe Uhrlaub und Frau Möller am Eck zur Schmilinsky und der
kleine Kiez ums Hansatheater echt urban ist, wurde dieser Quatsch verhindert.
Heute ist es schick in St. Georg zu wohnen und daher ist es leider wie fast
überall in der Stadt teuer geworden.
Der Mann mit dem langen
Bart sucht die Rostocker Straße 62 auf, dort steht die Stadtteilschule des
Viertels. Eine Privatschule. Früher war sie in der Koppel, gegenüber der
berühmten Koppel 66. Der Mann muss die Schule kennen, auch das Uhrlaub, dieses
Möller und da er bei Max und Konsorten eine Kleinigkeit vertilgt, ist
anzunehmen, dass er hier mal desöfteren war. Er blickt dann noch einmal später
von der Alster zum Atlantic, dem Heimbase von Udo L.
Im Dom ist Messe in einer
fremden Sprache. Es ist Allerheiligen, wie schon geschrieben.
1. November 2015
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