Selbst im wirklich
ausgesprochen schönen Harvestehude ist es heute mal ganz schön nass bei Regen.
Dennoch joggen sie, schnell wie Pfeile, dennoch ist reger Betrieb in den
Spezialitätengeschäften und die Schicken und die Klugen und die Guten und die
Tenniscracks sind unterwegs. Bunte Regenschirme in Harvestehude. Herwardeshude
ursprünglich ein Kloster, daher hier auch der Klosterstern und Frauenthal und
ein schöner Eichenpark. Alles beieinander und grün und mitten in der Stadt,
Teil der stark frequentierten Stadtteile des Bezirkes Eimsbüttel mit viel
Alsterblick.
Bei so viel Regen bin ich
zwar nicht zu den Grindelhochhäusern durchgedrungen, aber diese sind eine
spätere kleine Ergänzung wert.
Die Stadt Wandsbek mit
etwas anderen Grenzen hatte 1908 33 000 Einwohner. Heute hat das Viertel
Wandsbek im Bezirk Wandsbek 33 000 Einwohner und liegt sehr fein eingebettet
zwischen Dulsberg, Bramfeld, Marienthal, Barmbek Nord und Eilbek. Wandsbek ist
so etwas wie an der Grenze liegend. Grenzsteine waren aufzufinden von der
ehemaligen Stadt an der Wandse mit einem alten historischen Friedhof, einem
Puvogel, der mal Bürgermeister war, dem der Puvogelbrunnen gewidmet wurde. Die
Ortsteile Hinschenfelde und Wandsbek Gartenstadt gehören auch zu dem heutigen
Wandsbek, welches insgesamt 6 Quadratkilometer groß ist, relativ dicht
besiedelt, aber eben diese warme und stimmig grüne Gartenstadt im Norden
aufweist.
Die U-Bahnstationen
Gartenstadt und Wandsbek Markt liegen auf Wandsbeker Boden. Wandsbeker Chaussee
mit S-Bahn Anschluß liegt in Eilbek.
Wandsbek, bevor es zu
Hamburg gehörte, war mal dänisch und mal preußisch und hat mit dem Markt ein
echtes Zentrum und im Friedrich Ebert Damm interessante Teilindustrie. Mein
Vater arbeitete dort sehr lange. Das ehemalige Hamburg 70 hatte unmittelbar vor
der Eingliederung 48 000 Einwohner. Der heute aus 18 Stadteilen bestehende
Bezirk Wandsbek beherbergt über 400 000 Menschen, mehr als jeder andere Hamburger
Bezirk.
Rüdiger Nehberg hatte
übrigens in Gartenstadt über 25 Jahre seine große Konditorei geführt, er der
größte Abenteurer dieser Stadt.
Eine Straße zieht sich
durch Francop. Willkommen im alten Land! Ein Schild unter der Süderelbluft
zeugt von Obstplantagen. Um aber dort hin zugelangen muss man durchaus lange
fahren mit der S3 bis Neugraben und dann mit einem recht selten verkehrenden
Bus, dem 257 der nach York und Cranz führt. Als Fußgänger kann man die Straße
nicht verlassen, sich höchstens dem Deich hinwenden und auf ihm wandeln. Aber
nach Norden durch die Felder zur Elbe kommt man nicht, ist man in Francop
gefangen. Alles Obstplantagen, alles Privatfehde.
Die 700 Leute leben also
quasi an der Straße, die im Osten Vierzigstücken heißt, dann Hohenwischer
Straße und im Westen Hinterdeich. Die neun Quadratkilometer sind also insgesamt
dünn besiedelt, wie man freilich im alten Land im Bezirk Harburg annehmen
durfte.
Näch.
Ortsgründer war eine
gewisser Franko, die Endung cop soll aus dem Niederländischen kommen.
Siedlungsbeamte in der Gegend der Elbmarsch kamen nämlich oft aus den
Niederlanden. Es ging damals um die Gründung von Kolonien.
Man gelangt also hier mit
öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zum nördlich gelegenen Finkenwerder, sondern
erst über Neuenfelde und Cranz dorthin, was man durchaus als gediegen
bezeichnen kann, sich aber durch den Anbau von Obst im großen Stil erklärt.
Erst durch das Großhamburggesetz kam Francop zunächst aus dem Kreis Jork, über
den Landkeis Harburg zu Hamburg.