Der einstige Billwerder
Ausschlag gehörte schon lange zur Stadt Hamburg. Seit dem 14 Jahrhundert.
Stadtteil seit 1894. In etwa dort liegt das heutige Rothenburgsort. Seit 1970
sind der Ausschlag und Rothenburgsort nach einigem hin und her wieder eins. Nur
drei Kilometer weg vom Zentrum, zählt er zu Hamburg Mitte im Mündungsgebiet
zwischen Elbe und Bille.
Die Billwerder Insel ist
das Erholungsgebiet für Kleingärtner auf 38 ,Hektar, die meinen plötzlich nah
der City ein feines Kleinod gefunden zu haben. Eine Atmosphäre aber, in der man
Individualität suchen muss.
Da ich am gleichen Sonntag
hier die Gedenkstätte Bullenhuser Damm aufsuchte, musste ich die Wasserkunst
Kaltehofe (sehr wichtig für dieses Viertel) auf nächstes Jahr verschieben. Die
Gedenkstätte Bullenhuser Damm seht ihr im Video „Hamburgteile 70A“.
Dies war der letzte
Stadtteil in 2015, wie mir mein Terminkalender offenbart, daher frohes Fest und
dicke Füße und den guten Rutsch hinterher.
Eines der schlimmsten Verbrechen in Hamburg geschah hier im Jahr 1945. Die Links verraten die Geschichte. Dies ist der erste Teil zum Stadtteil Rothenburgsort. Mehr folgt schnell und gerne. Der Film ist bewusst grundsätzlich ohne Ton, nur an einigen Stellen, die mir passend erschienen, habe ich den Ton zugelassen und entsprechend bearbeitet.
Man hat sich unter Hammerbrook einen Ort vorzustellen, über den sich eine Bahnhochbrücke zieht, die aus einem Beton ist, aus einem Guß. Darunter Industrie, Leute die zur Großmarkthalle fahren oder ihre Kamera reinigen lassen. Das Leben hier ist mehr eines von Leuten, die hier ihrer Arbeit nachgehen. Man wohnt eher ausserhalb von dem.
Ursprünglich war Hammerbrook die komplette Marschniederung vom Oberhafen inklusive Kantine bis nach Horn. Die Bruchlandschaft von Hamm, also Wald mit dem Hang zur Geest. Fleete, in die Wolf Biermann als Kind vor dem Feuer während Gomorrha springen musste mit seiner Mutter, zeugen davon. Und auch dies Ereignis nur ein Zeugnis des im Krieg komplett zerstörten Hammerbrook, welches kaum wieder besiedelt wurde und wo heute eben nur knapp 900 Einwohner gezählt werden. Der Grüne Deich war einst seinem Namen nach ein schöner Od, eine der romantischsten kleinen Straßen der Stadt, bevor der Krieg und die Nachkriegszeit etwas vollkommen anderes daraus generierten, etwas wo man doch die Romantik trotz Fabriken und versteckter Nachkriegskneipen suchen muss.
Hammerbrook war KZ Aussenlager mit 2000 Häftlingen. Hier gab es damasl die U-Bahn, die nach Rothenburgsort führte. Man baute sie nach dem Kriege nicht mehr auf. Es verkehrt hier heute die S3 und S31, eine Station vom HBf nur entfernt Richtung Harburg und Neugraben etc. Im Krieg starben hier 12 000 Menschen. Die St. Annenkirche gibt es nicht mehr und auf dieser Fläche lebten mal über 40 000. Hammerbrook heute, dass sind 2,5 Quadratkilometer.
Heute Morgen liess ich es mir nicht nehmen das Kondolenzbuch im Rathaus aufzusuchen und bei feinstem Hamburger Novemberwetter zu sehen, wie die Hamburger ihre Erinnerungen mit ihm verknüpfen. Die Schlange vor dem Rathaus wird in den nächsten tagen wohl nicht abreissen.
Hier ein paar Eindrücke ausserhalb der Fernsehbilder. 10.11.2015
Das Jahrhundert des Helmut
Schmidt beginnt nach dem ersten Krieg. Hamburg im Arbeiterbruch, zu Wasser und
zur See. Im Michel zünden sie Kerzen an, wie jetzt auch wieder. In der Schule
ist unser Kanzler umstritten. Von links konnte man ihn leicht betrachten und da
war der Zorn derer, denen er gerne Unfug unterstellte. Dies geschah in so
scharfen Worten, dass einem die Antworten im Halse stecken blieben, schließlich
hatte man immer noch das Bild von dem Herrn Schmidt imHelikopter über der Stadt im Kopf und im Hirn
die über 300 Toten von 1962 und insbesondere die von Wilhelmsburg und
Waltershof.
Im Rathaus dann gedachten
sie Loki hinter den englisch anmutenden schweren Türen.
"Je mehr direkte
Entscheidungen durch das ganze Volk, um so unregierbarer das Land!" -
Handeln für Deutschland: Wege aus der Krise, Rowohlt, 1993, S. 136, ISBN
3871340731, ISBN 978-3871340734
Vom Neubergerweg in
Langenhorn hinaus zur Welt. Er hat genau genommen bis zuletzt regiert.
Allerheiligen 2015. Im Dom
treffen sich die Katholiken. St. Georg ist auch an diesem Sonntag gut belebt.
Die Sonne scheint und wärmt zuweilen so, dass die Menschen draussen an den
Tischen sitzen und durchaus die eine oder andere Stärkung zu sich nehmen.
Aber wer ist dieser Mann
mit dem langen Bart? Fototasche mit zwei Kameras, einer GoPro und zur
Begleitung ein gut benutztes Phone. Verwischte Funktionen. Touchscreen, Bilder
erstellend. Im Hauptbahnhof sieht er die Menschen weg laufen, ein neues Ziel
suchen, keinen Sinn für die Sonne haben diese.
Vor dem Bahnhof
Flüchtlings und Obdachlosenversorgung. Das alte St. Jürgen kennt er scheinbar,
welches später zu St. Georg wurde. Ein Hort der Leprabehandlung damals. Die
Stadt Hamburg durften die an Pest leidenden nicht betreten. Man hatte sich
entschieden genau dort einen Galgen aufzustellen. Die Menschen fühlten sich zu
weilen hängen gelassen.
St. Georg liegt mitten in
der Stadt. Der Hauptbahnhof gehört ebenso dazu, wie das Schauspielhaus neben dem
der Sprachverirrer Ben Becker Kurzgeschichten erfand und meinte damit
Geschichten für zu kurz gekommene, du. Es war witzig ... wir wissen. Weniger
witzig war, dass St. Georg (ich muss schon sagen) in den Siebzigern abgerissen
werden sollte. Die Neue Heimat und ihre Ideen eine Stadt „schöner und
wohnlicher zu machen!“ Da aber politische Initiativen, der Beginn des CSD mit
Regenbögen und mit der Langen Reihe eine der schönsten Straßen der Stadt in St.
Georg waren mit liebevollen kleinen Spezialitätenläden und erlesenen alten
Kneipen wie das Cafe Uhrlaub und Frau Möller am Eck zur Schmilinsky und der
kleine Kiez ums Hansatheater echt urban ist, wurde dieser Quatsch verhindert.
Heute ist es schick in St. Georg zu wohnen und daher ist es leider wie fast
überall in der Stadt teuer geworden.
Der Mann mit dem langen
Bart sucht die Rostocker Straße 62 auf, dort steht die Stadtteilschule des
Viertels. Eine Privatschule. Früher war sie in der Koppel, gegenüber der
berühmten Koppel 66. Der Mann muss die Schule kennen, auch das Uhrlaub, dieses
Möller und da er bei Max und Konsorten eine Kleinigkeit vertilgt, ist
anzunehmen, dass er hier mal desöfteren war. Er blickt dann noch einmal später
von der Alster zum Atlantic, dem Heimbase von Udo L.
Im Dom ist Messe in einer
fremden Sprache. Es ist Allerheiligen, wie schon geschrieben.